Lasst uns mal ganz neutral versuchen auf ein paar
ausgewählte Stellen im „Neuen Testament“ zu schauen. Starten wir mit einer Rede
von Jesus an die Schriftgelehrten und Pharisäer:
Matthäus 23,1: Da redete Jesus zu
der Volksmenge und zu seinen Jüngern und sprach: Die Schriftgelehrten und
Pharisäer…
13 Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Reich der Himmel vor den Menschen
zuschließt! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die lasst ihr
nicht hinein.
14 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Häuser der Witwen fresst und zum Schein
lange betet. Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen!
15 Wehe euch, ihr
Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr
Heuchler, dass ihr Meer und Land durchzieht, um einen einzigen Proselyten
zu machen, und wenn er es geworden ist, macht ihr einen Sohn der Hölle aus ihm,
zweimal mehr, als ihr es seid!
17 Ihr Narren und Blinden,…
19 Ihr Narren und Blinden!...
23 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler,…
25 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler…
26 Du blinder Pharisäer,…
27 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr
getünchten Gräbern gleicht, die äußerlich
zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit
sind!
28 So erscheint auch ihr
äußerlich vor den Menschen als gerecht, inwendig
aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.
29 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler,…
33 Ihr Schlangen! Ihr Otterngezücht! Wie wollt ihr dem Gericht der
Hölle entgehen?
Da mag einem doch die berechtigte Frage kommen: Was denkt
sich Jesus da eigentlich? Ist es erlaubt, andere so zu beschimpfen?
Öffentliche (!) Drohungen, Beschimpfungen und
Verunglimpfungen. Gab es da nicht ein Gebot namens „Du sollst nicht richten!“??
Hat Jesus eine Ausnahme bekommen?
Was denkt er sich nur dabei?
Liest ein Jude diesen Text, würde er nur den Kopf schütteln:
Das soll ein jüdischer Messias sein? Kein Jude – geschweige denn ein Gesalbter
(= Messias) – würde öffentlich andere Leute so niederreden!
Kennt man sich dazu im „Neuen Testament“ etwas aus, muss man sich auch die Frage stellen,
warum sich Jesus nicht an seine eigene Lehre hält!? Denn schließlich lehrt er
seinen Jüngern, man solle sich zuerst unter vier Augen mit einem Bruder
bereden, wenn man etwas gegen ihn vorzuwenden habe (Mt 18,15). Jesus dagegen
schießt in aller Öffentlichkeit gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer.
Nennen wir es beim Namen: Dieses Reden ist Laschon hara! In
hochgradiger Form. Keine Spur von Sündlosigkeit. Und wenn man bedenkt, was
solche Texte im Neuen Testament für Folgen hatten, sollte man meinen, ein „Sohn
Gottes“ sollte wissen, dass die Auswirkungen für das Volk Gottes verheerend
waren!!
Unzählige Male in der Geschichte wurden Christen durch
solche Texte angespornt, Juden zu beschimpfen, zu verunglimpfen, zu bespucken,
zu verfolgen,… Hätte ein vollkommen perfekter Jesus dies nicht vorausgesehen?
Hat er also mit Absicht solche Dinge gesagt, damit Sein auserwähltes Volk
solche Not erleiden muss?
Selbst wenn man meint, solche Fragen mit „ja“ beantworten zu
können, muss man dennoch sagen, dass Jesus sich hier einer der
schwerwiegendsten Sünden der Torah schuldig gemacht hat!
Die damaligen Zeiten (in denen das „Neue Testament“ verfasst
wurde) ähneln in gewissem Sinne den heutigen. Denn der Antisemitismus war schon
damals verbreitet und fand in vielen Kreisen Anklang.
Werfen wir unter diesem
Gesichtspunkt einen Blick in das Johannesevangelium. Johannes, so sagt es das
Neue Testament, war einer der engsten Jünger von Jesus, selbst Jude und der
Schreiber dieses Evangeliums. Doch
auffällig ist, dass im gesamten Evangelium über 50 mal (!!!) die Rede von „den
Juden“ ist.
Wenn er doch selbst einer war, warum spricht/schreibt er über sie
so als wäre er Außenstehender? Schließlich haben sich die „ersten Christen“ in
den ersten Jahrhunderten sich nicht als Nicht-Juden gesehen!!
Die Schriften des Johannes wurden als einer der letzten des
Neuen Testaments verfasst. Der Antisemitismus war weit verbreitet und der
Inhalt macht deutlich, dass das Johannes-Evangelium nicht von einem Juden
geschrieben sein kann! Kein Jude würde abwertend über „die Juden“ schreiben.
Schauen wir uns im Folgenden einige solcher Aussagen an:
Joh 5,16: Und deshalb verfolgten
die Juden Jesus und suchten ihn zu töten, weil er dies am Sabbat getan hatte.
Joh 5,18: Darum suchten die Juden
nun noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch
Gott seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst Gott gleich machte.
Joh 6,41: Da murrten die Juden
über ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel
herabgekommen ist,
Joh 7,1: Und danach zog Jesus in
Galiläa umher; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil die Juden ihn zu
töten suchten.
Joh 7,13: Doch redete niemand
freimütig über ihn, aus Furcht vor den Juden.
Joh 8,48: Da antworteten die
Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter
bist und einen Dämon hast?
Joh 8,52: Da sprachen die Juden
zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast!
Welches Bild wird hier von „den Juden“ gezeichnet?
Sicherlich kein gutes, oder? Die „bösen Juden“ verfolgten Jesus, suchten ihn zu
töten, murrten über ihn,…
Kein Wunder also, dass sie als ein großes Feindbild
ausgemacht wurden. Vor allem, weil immer wieder behauptet wurde, Juden wäre es
gewesen, die Jesus getötet hätten.
An diesen wenigen Aussagen merken wir, dass das
Johannesevangelium absolut politisch ist! Es wird – wie in anderen Stellen des
„NT“ – eine große Abneigung gegen Juden, wenn nicht sogar Hass geschürt. Das
ist nicht zu verleugnen.
Und man muss sich nur die christliche Geschichte anschauen, um die Auswirkungen zu sehen.
Und man muss sich nur die christliche Geschichte anschauen, um die Auswirkungen zu sehen.
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