19. Juli 2016

Jeremia oder Sacharja?

Mt 27,9-10: Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht: »Und sie nahmen die 30 Silberlinge, den Wert dessen, der geschätzt wurde, den die Kinder Israels geschätzt hatten, und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie der Herr mir befohlen hatte.«

Hier sagt Matthäus, dass er Jeremia zitieren würde. 

Doch das Problem ist, dass nirgends in Jeremia ein solcher Vers auftaucht!?

Genauer gesagt: Dieses Zitat taucht überhaupt nicht in der Bibel auf!

Manche Ausleger meinen, Matthäus hätte sich geirrt und statt Jeremia würde er sich auf Sacharja (11,12-13) beziehen. Doch auch hier stellen wir fest, dass es kein 1:1-Zitat ist. Zudem gibt es entscheidende Unterschiede:

  • Sacharja erwähnt keinen Acker.
  • Sacharja bezieht sich nicht auf das Volk Israel!
Der Zusammenhang ist ein völlig anderer und hat absolut nichts mit der Matthäus-Stelle gemein.

12. Juli 2016

Hassen ohne Grund

Jesus sagt über sich folgendes:

Joh 15,24-25: Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie es gesehen und hassen doch sowohl mich als auch meinen Vater; doch [dies geschieht,] damit das Wort erfüllt wird, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: »Sie hassen mich ohne Ursache«.

Das Zitat stammt aus Psalm 69. Doch schauen wir uns auch hier den Kontext an:

Ps 69,5-6: Die mich ohne Ursache hassen, sind zahlreicher als die Haare auf meinem Haupt; die mich -verderben wollen, sind mächtig, die ohne Grund mir feind sind; was ich nicht geraubt habe, das soll ich erstatten! O Gott, du kennst meine Torheit, und meine Verschuldungen sind dir nicht verborgen.

Ich dachte Jesus war ohne Sünde!?

7. Juli 2016

Der Hirte

Im Matthäusevangelium finden wir folgendes Zitat aus dem Propheten Sacharja (13,7).

Mt 26,31: Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen«.

Doch schlägt man den Kontext in Sacharja 13,1-9 auf, erkennt man, dass es sich hier sehr eindeutig auf falsche Propheten bezieht!


Ein seltsamer Zusammenhang zu einem Jesus, in dem Christen ihren Messias sehen!

Der Nazarener

Mt 2,23: Und dort angekommen, ließ er sich in einer Stadt namens Nazareth nieder, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt ist, dass er ein Nazarener genannt werden wird.

Hier stoßen wir auf ein großes Problem: Denn nirgends gibt es im Tanach die Prophetie, dass der Messias oder ein gesalbter König aus Nazareth kommen wird!

Das Wort Nazareth kommt nicht einmal im Tanach vor!

Insofern kann Matthäus keine biblischen Propheten gemeint haben.

Und somit kann der Fakt, aus Nazareth zu kommen, nicht dafür herhalten, der Messias zu sein!


Übrigens kann dieser Vers nicht so umgemünzt werden, dass eigentlich ein Nasiräer gemeint ist. Denn erstens ist hier eindeutig der Bezug zu Nazareth gegeben und zweitens wird nirgends im Tanach vorausgesagt, dass der gesalbte König ein Nasiräer sein würde.

3. Juli 2016

Was von Grundlegung der Welt an verborgen war


Vergleichen wir die nächste Stelle mit ihrem Original:

Mt 13,34-35: Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu der Volksmenge, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der spricht: »Ich will meinen Mund zu Gleichnisreden öffnen; ich will verkündigen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war«.

Ps 78,1-2: Ein Maskil; von Asaph. Höre, mein Volk, meine Lehre; neigt eure Ohren zu den Reden meines Mundes! Ich will meinen Mund zu einer Gleichnisrede öffnen, will Rätsel vortragen aus alter Zeit.

Erneut reißen die „Schreiber“ des NTs Verse aus dem Kontext und verändern sie, so dass sie in ihr Verständnis passen:

„Was von Grundlegung der Welt an verborgen war“

ist schon ein krasser Unterschied zu


„will Rätsel vortragen aus alter Zeit“